Panamericana - Abenteuer auf zwei Rädern
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Panamericana mit dem Motorrad
Seite 1

01.12.2014
Nach inzwischen über 37.000 gefahren Kilometern bin ich ca. 4/5 der gesamten Strecke gefahren. Zunächst einmal die Fakten:
Anzahl Reisetage: 145 Tage
Gefahrene Kilometer: über 37.000
Benzinverbrauch: ca. 1.850 Liter
Durchschnittlicher Benzinpreis: ca. 1,00 Euro pro Liter
Defekte Motorrad: Batterie, Steuerung Benzinpumpe, Potentiometer, eine Birne (H1)
Defekte sonstige: Navigationsgerät, Kamera, ActionCam
Schäden durch Umfaller (Fremdeinwirkung): Frontscheibe, Blinker, Spiegel, Koffer (verbeult), Kratzer
Verschleißteile: 2 Sätze Bremsbeläge,  4 Sätze Reifen
Übernachtungen: Vier Übernachtungen im Zelt, ansonsten in Hotels
Während meiner Reise gab es Höhen, aber auch viele Tiefen. Höhen sind mit Sicherheit die Menschen und die Landschaften die erleben bzw. sehen durfte. Nicht viele Menschen haben die Gelegenheit oder bringen den Mut auf eine solche Reise zu machen. Ich möchte mich bei Allen die mich bestärkt haben diese Reise zu machen (machen zu müssen), von ganzem Herzen bedanken. Ich weiß nicht ob ich ansonsten den Mut aufgebracht hätte die Reise alleine anzutreten. Bedanken möchte ich mich vor Allem bei meiner Mutter die zuhause auf meine Wohnung aufpasst und die alltäglichen Dinge für mich erledigt (z.B. Briefkasten leeren, Pflanzen gießen, Korrespondenz bearbeiten und weiterleiten, mir den Rücken freihalten etc.), sowie bei allen Anderen die meine Mutter unterstützen oder sonstige Dinge für mich erledigen – ohne diese Menschen hätte ich die Reise nicht machen können.
Es gab immer wieder Momente wo ich meine Reise am liebsten sofort beenden wollte. Doch dann habe ich mich aber immer gefragt was hätte Michaela gesagt. Michaela hätte niemals, nicht einmal  für eine Sekunde, ans Aufgeben gedacht und immer einen guten Grund für das Weiterfahren gefunden und mich zum weiterfahren motiviert. Diese inzwischen imaginäre Kraft meiner Frau hat mich immer wieder veranlasst weiterzufahren.
Nun bin ich dem Ziel so Nahe und werde diese Reise auch zu Ende bringen. Die größte Tiefe ist der tägliche Kampf aufzustehen und zu wissen dass mich Michaela auch an diesem Tag nicht begleiten wird sowie meine tägliche Verzweiflung zu wissen dass sich dies auch nicht mehr ändern wird. Alle anderen Tiefen sind verglichen damit marginal und nichtig. Ich werde das ursprüngliches Ziel Ushuaia erreichen, egal wie, und wenn es mit dem Bus sein muss - ich bin es Michaela schuldig.
Seit vier Wochen reise ich wieder alleine. Alleine zu reisen hat Vor- und Nachteile. Das einzige was ich am alleine reisen vermisse sind manchmal die abendlichen Gespräche und die Sicherheit eine Begleitperson zu haben – eine Begleitperson wäre bei einer Panne eine Hilfe, ansonsten genieße ich dass ich mich mit niemandem abstimmen bzw. Kompromisse eingehen muss.
Ich habe sehr viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, erste gestern  wieder eine Gruppe Segelflieger. In der Gruppe war der Weltmeister im Langstreckenflug sowie Denis Tito, der erste Weltraumtourist. Er besuchte die ISS im Jahre 2001 und ist der Weltrekordhalter im Höhenflug mit einem Segelflugzeug. Solche Menschen zu kennen und mit ihnen zu sprechen ist ein besonderes Erlebnis und eine Ehre.
Mit jedem Tag mache ich neue Erfahrungen die mein Leben und meine Gesinnung verändern bzw. die gemachten Erfahrungen veranlassen mich dazu, einige Dinge neu zu überdenken.

Ich werde in mein altes Leben nicht mehr zurückkehren können, was nicht bedeutet dass ich nicht wieder arbeiten möchte, sondern vielmehr muss ich mich damit arrangieren dass das Liebste, was ich hatte, für immer verloren ist. Michaela wird in meinem Herzen und in meiner Erinnerung immer weiterleben, jedoch wird mir das nicht genug sein. 

26.09.2014
Inzwischen bin ich über 24.000 gefahrenen Kilometern möchte ich eine erneute Zwischenbilanz meiner bisherigen Reise ziehen.
Ich bin nun durch ganz Nordamerika, Mexiko und Zentralamerika gefahren. Ich hatte gedacht, dass die Katastrophen endlich aufhören. 

In San Jose bin ich unglücklich über eine Picknickbank gestürzt und habe seither eine schmerzhafte Schwellung am rechten Mittelfuß – das wird aber wieder, Unkraut vergeht nicht.
Schlimmer ist der Unfall bzw. der Umfaller des Motorrades durch Verschulden eines Dritten an der Grenze nach Panama. Bilanz des Umfallers: Blinker rechts defekt, Spiegel rechts defekt, Windschild zerbrochen, rechter Koffer hinten verbeult (in die Kofferhalterung hineingedrückt) und lässt sich nicht mehr aus der Halterung entfernen, rechte Seite und Kardantunnel verkratzt – Gesamtschaden weit über 2.000 Euro. Verursacher hatte weder eine Versicherung noch Geld, somit bleibe ich auf dem Schaden sitzen. Der Schaden ist eine Seite der Medaille, die andere Seite ist Ersatzteile zu bekommen. Bei BMW in Panama City konnte ich wenigstens das Blinkerglas und den Spiegel für 164 USD (nahezu der doppelte Preis wie in Deutschland)  kaufen, das Windschild war trotz vorheriger Zusage nicht auf Lager - ich hatte nichts anderes erwartet und war positiv überrascht, dass wenigstens die anderen Teile auf Lager waren. Das Motorrad ist zwar fahrfähig, aber ich kann weitere Schäden immer noch nicht ganz ausschließen. Das Motorrad ist nicht nur umgefallen, da wäre mit Sicherheit nicht viel passiert, sondern bergab gefallen, d.h. der Aufprall erfolgte aus eine deutlich größeren Höhe – daher auch die massiven Schäden.
Das Schlimmste allerdings ist, dass bei beiden meiner Kreditkarten Missbrauch betrieben wurde. Die Karten waren immer in meinem Besitz und ich habe sie lediglich zur Zahlung herausgegeben und sofort wieder erhalten. Ich musste mit beiden Karten mehrfach Geld an Automaten abheben, habe aber teilweise keinen angeforderten Beleg erhalten. Ich gehe davon aus, dass die Automaten manipuliert waren. Die eine Kreditkarte, die ich bislang immer zur Zahlung verwendet hatte, musste ich, da hier der Betrug sehr hoch ist, heute sperren lassen. Die andere Kreditkarte sollte auch gesperrt werden, ich konnte aber die Sperrung verhindern indem ich den Betrug, d.h. den Missbrauch, auf meine Kappe genommen habe. Wenn ich diese Karte auch noch sperren lassen muss ist meine Reise definitiv zu Ende. Muss ich diese Karte auch sperren lassen, dann weiß ich noch nicht einmal wie ich das Geld für meinen Rückflug und Rücktransport des Motorrades aufbringen soll – so viel Bargeld habe ich nicht zur Hand.

Inzwischen bin ich wegen der jüngsten Ereignisse psychisch angeschlagen und deprimiert. Zudem hätten wir morgen unseren 23. Hochzeitstag gefeiert, was meine aktuelle psychische Verfassung auch nicht verbessert. Wenn ich meine Passage nach Cartagena nicht schon gebucht und bezahlt hätte würde ich die Reise hier und heute abbrechen – ich habe es allmählich leid ständig für Fehler anderer und nun auch noch für den Kreditkartenmissbrauch aufkommen zu müssen.

10.09.2014
Nach inzwischen über 21.000 gefahrenen Kilometern möchte ich eine erste Zwischenbilanz meiner bisherigen Reise ziehen.
In der Zwischenzeit bin ich durch ganz Nordamerika, Mexiko und den größten Teil von Zentralamerika gefahren.
Die Riese hatte sehr viele positive Aspekte, hauptsächlich in Bezug auf die Menschen mit denen ich zu tun hatte. In schwierigen Situationen wurde mir unerwartet geholfen, ich wurde auf einem Teil meiner Reise von Paul selbstlos begleitet und ich habe sehr nette Menschen kennengelernt die mir zugehört und mir Mut zum Weiterfahren gemacht haben. Gerne möchte ich diese Menschen wieder treffen und mich für ihre Hilfe bedanken

Ich konnte meinen Horizont in vielen Dingen erweitern, habe viel gesehen und erlebt. Mir wird täglich bewusster was es bedeutet in Europa, speziell in Deutschland zu leben. Viele Dinge die wir in Europa oder in den USA als selbstverständlich erachten, wie z.B. Strom oder fließendes Wasser gibt es in einigen Gegenden in Zentralamerikas nicht. Aber unser größtes Plus ist wohl die medizinische Versorgung in Deutschland. Es ist schrecklich und bedrückend zu sehen wie hier oftmals die Krankenhäuser ausgestattet sind und die Menschen medizinisch verzogt werden.
Meine Reise hatte zwar sehr unglücklich begonnen (innerhalb den ersten 10 Tagen Verlust meiner Kreditkarte, verlorenem aber zum Glück wiedergefundenem Koffer sowie defekter Batterie), nahm aber eine positive Wende. In der ersten Woche dachte ich die Reise sei vorbei bevor sie richtig begonnen hatte. Um ehrlich zu sein, ich hatte auch nicht gedacht jemals so weit zu kommen. Nun sind es nur noch ca. 1.500 km bis Panama City und ich habe bereits die Schiffspassage von Panama nach Südamerika gebucht – ein weiterer Meilenstein meiner Reise.
Die Technik des Motorrades hat sich bislang als robust und zuverlässig erwiesen. Das Motorrad läuft problemlos, einziger Defekt war die Batterie, und diese durfte nach 6 Jahren ihren Dienst verweigern. Die Ganganzeige hatte Aussetzer konnte aber durch Abziehen des Stecker und Einsprühen mit WD40 behoben werden. Ärgerlich war der Defekt der Halterung für das GPS-Gerät, denn es ist inzwischen die dritte Halterung die durch Regen beschädigt wurde. Inzwischen habe ich 2,5 Sätze Reifen abgefahren und  ca. 1.100 Liter Benzin verbraucht.
Das einzig wirkliche Ärgernis ist die Problematik mit dem Reifen. Die bei der BMW Niederlassung in Guatemala City bestellten Reifen konnten nicht aufgezogen werden, weil angeblich der Hinterreifen (und dieser war der wichtige Reifen) einen Transportschaden hat. Um überhaupt weiterfahren zu können musste ich einen für Südamerika absolut unbrauchbaren Reifen aufziehen lassen. Ich habe bei mehreren BMW Niederlassungen in Mittel- und Südamerika per Email eine Reifennachfrage gestellt aber keine Antwort erhalten. Selbst BMW in München fühlt sich für die Niederlassungen wohl nicht verantwortlich. Auch auf eine Email an München bzgl. der Unzulänglichkeiten der Niederlassungen in Süd- und Mittelamerika erhielt ich zwar eine Antwort, wegen den Problemen mit nicht funktionierenden Webpages und falschen Emails kam keine Reaktion. 
Ich hoffe, dass mich das Reifenproblem nicht zum aufgeben der Reise zwingen wird – Fakt ist, ich brauche dringend neue Reifen.
Trotz der bisherigen tollen Erlebnisse kann ich mich weder freuen noch die Reise nicht genießen, denn ich vermisse meine Frau von Tag zu Tag mehr. Ihr hätte die Reise mit Sicherheit Spaß bereitet und als Team hätte wir uns von nichts und niemanden an der Weiterreise hindern oder abbringen lassen.
Diese Reise ist und bleibt eine Hommage für meine Frau!


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© Thomas Stix, Böblingen