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Reiseberichte Chile
13.12.2014
Von Rio Grande (Argentinien) ca. 380 km durch Argentinien und Chile nach Rio Gallegos
(Argentinien)
Heute Nacht habe ich wieder nicht richtig geschlafen; ich wache in letzter Zeit
immer spätestens um 4:00 Uhr auf. So auch heute Morgen. Der Tag fing bereits an
zu dämmern und der Himmel war wolkenlos. Ich dachte mir dies wird ein schöner
Tag zum Fahren. Was ich zu dieser Zeit nicht wusste war, dass ein sehr starker
Wind wehte. Ich döste noch bis 7:00 Uhr vor mich hin, duschte und frühstückte.
Das Frühstück bestand hauptsächlich aus süßen Speisen wie Kuchen, süße Stücken
und Weihnachtsgebäck. Es gab auch Toast, Schinken und Käse. Als Kuchenauswahl
gab es einen Vierfruchtkuchen sowie eine Schwarzwälder Kirschtorte – über diese
machte ich mich her. Um 8.00 Uhr habe ich mein Gepäck in die Auffahrt vom Hotel
gebracht und belud mein Motorrad. Bereits zu diesem Zeitpunkt wehte der Wind
alles was nicht fest verankert war, fort. Ich hatte meinen Helm im eigentlich
windgeschützten Teil des überdachten Eingangs auf den Boden gestellt, dennoch
erfasste der Wind den Helm und rollte den Helm entlang der Einfahrt. Spätestens
jetzt wusste ich dass dies kein angenehmer Tag werden wir.
Um 8:15 Uhr fuhr ich in Richtung San Sebastian bei ca. 16° C los. Bereits auf
den 80 Kilometern von Rio Grande bis zur Grenze bei San Sebastian musste ich
schwer gegen den Wind ankämpfen. Der Wind zerrte an meinem Helm so sehr, dass
sich der Helm drehte und ständig nach oben gezogen wurde. Außerdem wurde ich
regelrecht von einer Straßenseite zur anderen gedrückt. Entgegenkommende LKWs
erzeugten beim Vorbeifahren einen so starken Unterdruck dass ich nahezu vom LKW
angesaugt und nachdem der LKW an mir vorbeigehfahren war wurde ich wieder
weggedrückt. Zu sehen gab es nichts, die Pampas hier ist wie überall, nur
Büsche und das Land ist flach und staubig. Langsam machte ich mir wegen den 140
Kilometer Schotterstraße zwischen San Sebastian (Argentinien) und Cerra
Sombrero (Chile; 35 Kilometer vor der Fähre
über die Magellanstraße) Gedanken.
Nach einer Stunde anstrengender Fahrt kam ich an der Grenze an. Sowohl an der
Argentinischen, als später auch an der Chilenischen Grenze wurde mir wegen dem
straken Wind nahegelegt nicht weiterzufahren. Jedoch konnte ich dort nicht
bleiben, es gab keine Unterkunft. Also blieb mir nichts anders übrig als
trotzdem weiterzufahren. Die Windgeschwindigkeit betrug heute stetig bis zu 140
km/h.
Ich ging in das Grenzgebäude von Argentinien und erledigte die Formalitäten.
Als ich wieder auf mein Motorrad steigen wollte hielt mich grinsend ein
Zollbeamter an und sagte er wolle meine Tasche durchsuchen. Normalerweise wäre mir das egal gewesen, aber nicht bei
diesem Wind. Ich versuchte dem Zollbeamten zu erklären dass bei diesem Wind
meine Sachen weggeweht werden würden. Das beeindruckte ihn nicht und ich musste
meine Tasche öffnen. Wie erwartet flog mein Turnschuh aus der Tasche und wurde
vom Wind weggeweht. Ich rannte hinter meinem Turnschuh her und konnte ihn
einfangen. Als ich wieder am Motorrad war machte ich meinem Ärger Luft und
fragte den Zollbeamten ob er dies lustig findet, denn er grinste immer noch.
Ich fluchte vor mich hin, der Zollbeamte muss nun endgültig gemerkt haben dass
er zu weit gegangen war und ich durfte mein Gepäck wieder aufladen.
Zwischen der Grenzstation von Argentinien und der Grenzstation von Chile sind
es 18 Kilometer durch eine Baustelle. Wie bereits zuvor beschrieben ist die
Tangente einer Baustelle in Argentinien ein einziges Trümmer- und Steinfeld.
Ich kämpfte michdurch den Wind. Immer wieder kamen Geländefahrzeuge hinter mir
und überholten mich. Steine spritzen gegen mein Motorrad und die Fahrzeuge zogen
eine Staubwolke hinter sich her. Endlich erreichte in die Chilenische Grenze.
Ich betrat die Grenzstation und bekam meine Papiere in wenigen Minuten. Nun
musste ich nur noch die Zollerklärung bei einem Zollbeamten abgeben und konnte
ich weiterfahren. Nun standen mir weitere 110 Kilometer Schotterstraße bis nach
Cerro Sombrero bevor. Der Wind drückte mich hin und her, die entgegenkommenden
LKWs nahmen keine Rücksicht und fuhren teilweise mit wenigen Zentimeter Abstand
an mir vorbei. Anhalten und fotografieren war wegen dem straken Wind kaum
möglich. Aber auch hier ist alles nur Pampas und flach. Ca. 40 Kilometer Cerro
Sombrero kam ich in ein sehr schönes Tal, der Wind leis etwas nach. Durch das
Tal floss ein Fluss und die Vegetation war Grün und es wuchs rotes Pampasgras.
Nach ca. 1,5 Stunden erreichte ich wieder asphaltierte Straße. Nach weiteren 35
Kilometer erreichte ich die Fähre. Bereits 4 Kilometer vor der Fähre war ein
LKW-Rückstau, die PKWs stauten sich ca. 700-800 Meter vorher. Ich fuhr an allen
Fahrzeugen vorbei. Als ich vorne angekommen war wurde die Fähre bereits
beladen. Der Lademeister sah mich und bedeutetet mir ich solle sofort auf die
Fähre fahren – besser hätte es nicht gehen können. Die Fähre legte ab und fing
an in den Wellen zu rollen. Mir wurde übel, aber ich musste mein Motorrad
festhalten und hatte somit keine Zeit für die Übelkeit. Nach ca. 20 Minuten
legte die Fähre und das Wasser spritze auf die Fähre.
Nun konnte ich durchatmen, mein Reifen hat gehalten; dies war meine größte Sorge.
Von hier waren es noch ca.50 Kilometer bis zur Grenze und 80 Kilometer bis nach
Rio Gallegos. Kam war ich von der Fähre heruntergefahren zeigte der Wind wer
Chef im Ring ist. Der Wind schien noch stärker als heute Morgen zu wehen.
Jedoch war dies wahrscheinlich nur eine Einbildung, denn die Fahrt bis hierher
hat mich viel Kraft gekostet. Die Temperatur stieg nun innerhalb kürzester Zeit
von 18° C in Tierra del Fuego auf 30° C. Ich kämpfte mich weiter durch den Wind
und die Pampas. Gegen 13:30 Uhr erreichte ich die Grenze. Beide Behörden (Argentinische
und Chilenische Immigration) waren in einem Raum. Der Raum war relativ voll und
ich musste mich anstellen. Nach ca. 20 Minuten hatte ich meine Stempel im Pass
und musste nur noch die meine temporäre Einfuhrgenehmigung für mein Motorrad am
Chilenischen Schalter abgeben und eine Neue am Argentinischen Schalter
beantragen. Das Abgeben ging in Sekunden, der Argentinische Beamte gab meine
Daten am PC ein. Irgendetwas schien nicht zu funktionieren; er holt Hilfe, aber
auch die Anweisungen brachten ihn nicht weiter. Nach ca. 15 Minuten nahm er
meinen Pass und verschwand. Ich war etwas irritiert, an allen andern Grenzen
war diese Formalität in wenigen Minuten erledigt. Nach ca. 25 Minuten kam der
Beamte zurück und hatte meine temporäre Einfuhrgenehmigung dabei.
Endlich konnte ich weiterfahren. Gegen 15:15 Uhr erreichte ich Ria Gallegos und
checkte in das vorreservierte Hotel ein. Als erstes spülte ich den Staub von
meinem Gepäck, dann nahm ich eine Dusche und ging etwas essen.
Morgen fahre ich ca. 360 Kilometer nach Puerto San Julian und hoffe, dass der Wind morgen
tatsächlich nachlässt.
(Bilder unter: Photos Chile)
10.12.2014
Von Punta Arenas (Chile) ca. 300 km bis zur Grenze nach Argentinien
Heute morgen bin ich um 6:30 Uhr aufgestanden, ich wollte so früh als möglich
losfahren, denn ich musste heute die über die Grenze nach Argentinien fahren,
die Fähre über die Magellanstraße nehmen und mir standen ca. 120 Kilometer
Schotterstraße bevor. Nach dem Duschen habe ich nach meinem Reifen geschaut, er
hielt die Luft. Das war auf der einerseits beruhigend, anderseits muss der
Reifen noch insgesamt ca. 300 Kilometer Schotter überstehen; auf asphaltierter
Straße mache ich mir keine Gedanken wegen des Reifens.
Ich war pünktlich um 7:00 Uhr beim Frühstück. Das Buffet wurde gerade aufgebaut. Es gab Schinken,
Käse, Brot, Kuchen, Müsli, Marmelade und Kaffee oder Tee. Ich habe etwas Kuchen
und Müsli gegessen – ich habe zurzeit einfach keinen Hunger und muss mich morgens
ermahnen etwas zu essen.
Um 7:45 Uhr fuhr ich los, es war bewölkt und es hatte ca. 9° C – eigentlich
nicht so schlecht. Ich fuhr auf der Ruta 9 aus Punta Arenas heraus. Nach der
Stadt wehte sofort wieder ein starker Wind und ich fuhr wieder durch die Pampas
– inzwischen habe ich genug von der Pampa, sie wird mich aber noch ein paar
Tage begleiten – sowie entlang der Magellanstraße. Die Vegetation ist sehr
spärlich, Büsche und Gras. Vereinzelt sind Farmen zu sehen, es wird Schafzucht
betrieben. Nach ca. 60 Kilometer bog ich auf die Ruta 7 in Richtung Osten ab.
Die Pampas war hier nicht viel anders, ab und zu überquerte ich einen größeren
Bach. Entlang den Bächen wuchs Gras. Nach ca. 50 Kilometer fuhr ich durch eine
Geisterstadt, die Häuser waren verlassen und verrostetet Schiffe lagen am Ufer.
Nach weiteren 30 Kilometer bog ich nach Süden in Richtung Fähre ab. Nach 15
Kilometer war ich am Fährhafen. Bereits mehrere Kilometer vor dem Fährhafen
standen LKWs am Straßenrand und warteten auf einen Platz auf der Fähre. Ich
fuhr ganz nach vorne, der Lademeister zeigte mir einen Warteplatz vor allen
anderen Fahrzeugen. Es dauerte ca. 5 Minuten dann kam die Fähre. Die Fahrzeuge
fuhren von der Fähre und dann drehte die Fähre um, weshalb ist mir ein Rätsel,
denn die Fähre hat an beiden Enden ausfahrbare Rampen. Zuerst fuhren drei
Linienbusse auf die Fähre gefolgt von vier PKWs auf mir. Nun hatte es nur noch
Platz für sechs LKWs. Komischerweise kam niemand um das Fährgeld zu kassieren –
auch gut. Die Überfahrt dauerte ca. 20 Minuten und dann war ich auf der Tierra del Fuego – nun bin ich dem Ziel so
nahe.
Die Landschaft auf der Tierre del Fuego ist, zumindest hier, noch spärlicher.
Ich fuhr auf der Y257 in Richtung San Sebastian. Nach ca. 30 Kilometer
asphaltierter Straße begann die Schotterstraße. Ich fuhr ca. 110 Kilometer auf
der eigentlich ganz guten Straße und erreichte dann die Grenzstation in Chile.
Die Formalitäten waren innerhalb weniger Minuten erledigt und ich konnte
weiterfahren.
Der Rest des heutigen Reiseberichtes ist im Reisebericht Argentinien
nachzulesen.
(Bilder unter: Photos Chile)
09.12.2014
Von der Grenze Chile ca. 260 km nach Punta Arenas (Chile)
Ich erreichte das Grenzgebäude ca. 3 Kilometer nach der Argentinischen Grenze. Die Straße dorthin war etwas besser, aber dennoch schlecht. Ich stellte mein Motorrad vor dem Grenzgebäude ab und ging hinein. An der Immigration erhielt ich ein Formular zum Ausfüllen, was innerhalb von weniger als einer Minute erledigt war. Ich ging zum Schalter und bekam meinen Einreisetempel sofort. Am nächsten Schalter musste ich die temporäre Einfuhrerlaubnis für mein Motorrad beantragen. Dank der elektronischen Erfassung der Daten musste der Beamte nur die Papiere ausdrucken und ich musste sie nur noch unterschreiben. Als nächstes musste ich die Zollerklärung ausfüllen und beim Zoll (alles ist in einem Raum) abgeben. Bei meiner ersten Einreise nach Chile wurde mein Gepäck geröntgt und meine Koffer wurden durchgesehen. Ich machte mich schon darauf gefasst das gesamte Gepäck abzuladen und meine Koffer zu öffnen. Der Zollbeamte fragte mich lediglich ob ich Obst der Wurst dabei hätte; ich verneinte. Mit meiner Antwort war die Zollabfertigung erledigt. Das war nun wirklich absolute Rekordzeit, alles in allem keine 5 Minuten – so macht der Grenzübertritt Spaß.
Nach der Grenze fuhr ich auf die Ruta 9 Richtung Punta Arenas. Die Straße war wieder asphaltiert und grade. Die Pampa war hier deutlich grüner, es wuchsen sogar Bäume. Ich fuhr entlang der Ruta 9 und vor mir sah ich ein Regengebiet im Süden. Natürlich fuhr ich darauf zu. Der Himmel wurde immer dunkler und es fing leicht an zu regnen. Der erwartete große Regen blieb allerdings aus. Dafür wurde der Wind stärker. Ich musste teilweise wieder meine ganze Kraft aufwenden um das Motorrad auf meiner Straßenseite zu halten. Die Wolken verzogen sich und die Sonne kam zögerlich hervor. Ich überquerte einige Flüsse und sah Seen links und rechts der Straße. Das Wasser der Seen war grau, wegen dem Wind peitschten die Wellen an das Ufer. Weiterhin bekam ich heute wieder Nandus, Condors, Flamingos und Adler zu sehen. Später war die Pampas wieder trist, Büsche und Pampasgras. Nach ca. 210 Kilometer bog ich in Richtung Süden nach Punta Arenas ab. Der Wind kam nun von vorne links, ich musste teilweise einen Gang zurückschalten um voranzukommen. Anhalten zum Fotografieren war auch heute nur, wenn überhaupt, sehr mühsam möglich. Der Wind war teilweise wieder so stark dass ich beim Stehen nahezu umzufallen wäre. Nach ca. 20 Kilometer kam ich zur Magellanstraße und folgte dieser bis Punta Arenas.
Ich erreichte das vorgebuchte Hotel gegen 15:00 Uhr. Ich checkte ein und fragte nach einem Motorradgeschäft. Mein Reifen hält aktuell die Luft, mein zweites flicken des Reifens scheint erfolgreich gewesen sein. Dennoch wollte ich einen Schlauch kaufen. Das Hotel hat mir ein Geschäft empfohlen, leider gab es dieses Geschäft nicht an der angegebenen Adresse. Kurzum, ich habe heute bei sechs Geschäften nach einem Schlauch gefragt – kein Geschäft führt Motorradschläuche. Ein Motorradgeschäft hatte einen Reifen in meiner Größe, jedoch war dies nur ein reiner Straßenreifen, für meine Bedürfnisse jedoch völlig ungeeignet. Morgen stehen 100 Kilometer Schotter an und ich hoffe der Reifen hält. Ich werde versuchen in Rio Grande, meine nächste Station, oder in Ushuaia einen Schlauch zu bekommen.
(Bilder unter: Photos Chile)
26.11.2014
Von La Serena (Chile) ca. 220 bis zur Grenze nach Argentinien
Heute bin ich um 7:30 Uhr aufgestanden und habe im Hotel gefrühstückt. Frühstück gab es ab 8:00 Uhr, das Frühstück verdiente die Bezeichnung nicht. Es gab Pulverkaffee, harte Brötchen und schlechte Marmelade. Um 8:10 Uhr war ich bereits mit dem Frühstück fertig und war abfahrbereit. Die heutige Etappe betrug 380 Kilometer, davon, so habe ich es im Internet gelesen, 60 Kilometer Schotter. Vorab, dies war die schwerste Etappe meiner bisherigen Reise – es waren keine 60 Kilometer Schotter, sondern über 200 Kilometer, ein nicht unbedeutender Unterscheid. Aber der Reihe nach:
Als ich losfuhr war der Himmel bewölkt und es sag nach Regen aus. Nach der Stadt ging es auf ca. 200 Meter Höhe bergauf. Auf der Anhöhe erreichte ich ein breites Tal, die Wolken waren weg und die Sonne schien mit voller Kraft. Super, so macht das Fahren Spaß. Die Straße war relativ gerade und ich folgte dem Tal. Im gesamten Tal wird Wein angebaut, es ist aller herrlich grün – eine willkommene Abwechslung zu der Einöde der letzten Tage. Nicht dass die Acatama nicht schön ist, aber irgendwann hatte ich die Wüste über. Die Berge zu beiden Seiten des Tales waren entweder nackter Fels oder mit spärlichen Büschen bewachsen. Ich folgte dem Tal ca. 70 Kilometer, dann wurde das Tal immer schmaler und es ging stetig bergauf. Durch das gesamte Tal, das inzwischen zu einer Schlucht wurde fließt eine Fluss. Dieser Fluss ist auch dafür verantwortlich, dass das Tal fruchtbar ist. Je höher ich kam desto trockener und karger wurde die Landschaft. Obwohl die Landschaft inzwischen sehr karg war wurde dennoch Wein angebaut. Jeder Quadratmeter Fläche wird ausgenutzt, selbst an den Hängen. Nach insgesamt 110 Kilometer erreichte ich die Chilenische Immigration. Ich wunderte mich, da meiner Ansicht nach die Grenze oben auf dem Paso de Aqua Negra ist. Ich ging in das Gebäude und da niemand außer mir da war waren die Formalitäten innerhalb 3 Minuten erledigt. Ich fragte den Beamten wir weit es bis zur Chilenischen Immigration sei und er antwortete es seien ca. 200 Kilometer. Ich war mir nicht sicher ob ich ihn richtig verstanden hatte, denn das erschien mir doch sehr weit – im Nachhinein stellte sich heraus dass ich ihn doch richtig verstanden hatte. Ich sprach noch kurz mit dem Beamten und er wünschte mir eine gute Fahrt. Gleich nach der Grenze begann der Schotter. Ich dachte mir, gut es sind ja nur 60 Kilometer. Anfänglich ging es auf einer breiten Straße relativ sacht bergauf. Nach ca. 20 Kilometer wurde die Straße immer schmaler und steiler. Der Schotter wurde zu Tiefschotter und die Straße war abschüssig. Na super, so hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ich fuhr immer weiter bergauf, die Passhöhe schien nie zu kommen. Die Landschaft war wunderschön, rote Berge, tiefe Schluchten und bizarre Felsen. Auf ca. 3.200 m Höhe kam ich zu einem See. Die Straße führte an dem See entlang und es ging in eine Schlucht. Ich fuhr Kilometer um Kilometer, die Straße wurde immer schlechter und es war niemand unterwegs. Ich blieb drei Mal im Tiefschotter stecken, es kostete mich jedes Mal viel Mühe das Motorrad wieder frei zu bekommen - auf dieser Höhe ist jede Bewegung sehr anstrenegend. Die Steine flogen an alle Teile des Motorrades und das Motorrad schwamm auf dem Schotter. Mitsamt der Beladung kein angenehmes Fahren. Nach ca. 110 Kilometer errichte ich endlich die Passhöhe, 4.776 m Höhe. Die Passhöhe war auch gleichzeitig die Grenze. Ich hielt an und bewunderte die Landschaft und genoss die Ruhe. Die Berge ringsherum waren noch mit Schnee bedeckt, es war kalt. Die Temperatur betrug nur noch ca. 5° C.
(Bilder unter: Photos Chile)
25.11.2014
Von Vallenar (Chile) ca. 200 km nach La Serena (Chile)
Heute bin ich um 8:00 Uhr aufgestanden und habe im Hotel gefrühstückt. Es gab es Eier, frische knackig krosse Brötchen, Marmelade und Kaffee. Das Frühstück war gut und reichlich. Da ich heute nur eine kurze Etappe hatte musste ich mich nicht beeilen. Um 9:30 Uhr verließ ich das Hotel in Richtung La Serena, eine Stadt am Pazifik.
Der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien und es hatte ca. 25° C. Optimales Wetter zum Motorradfahren. Vallenar ist eine Art Oase, die Stadt hat natürliches Wasser, daher wachsen hier auch Bäume und die Stadt hat relativ viele Grünflächen. Nach de Stadt fuhr auf die Ruta 5, die mich bis nach La Serena brachte auf ca. 1.000 m Höhe in die Berge. Die Wüste hatte mich wieder (ist aber nun endgültig der letzte Tag – Morgen noch bis in die Berge, dann geht es nach Argentinien), Sand und Felsen soweit das Auge reicht. Zwischendurch kamen immer wieder Hütten in denen Menschen leben – ich kann mir nicht vorstellen in einer solchen Einöde zu leben. Immer wieder waren die Hänge der Berge mit primitiven Pflanzen bewachsen. Auf der gesamten Strecke waren heute bestimmt 10 Baustellen. Nach ca. 100 Kilometer kam ich auf einen Bergkamm, danach fiel die Temperatur innerhalb von 200mMeter um ca. 15° C auf ca. 13° C. Von da ab ging es bergab zur Küste bis La Serena.
Das Hotel, dass ich gebucht hatte, liegt ca. 100m vom Strand entfernt.
Morgen fahre ich über einen 4.760 m hohen Pass nach Argentinien. Da mir Morgen etliche Kilometer Schotterpiste bevorstehen werde ich recht früh losfahren.
(Bilder unter: Photos Chile)
24.11.2014
Von Chanaral (Chile) ca. 290 km nach Vallenar (Chile)
Heute bin ich um 8:00 Uhr aufgestanden, Frühstück gab es keines im Hotel. Ich ging in den Supermarkt nebenan und kaufte mir Trinkschokolade und Kekse – kein üppiges Frühstück aber besser als gar nichts. Um 9:15 Uhr war ich abfahrbereit und fuhr entlang der Küste. Heute Morgen war es bewölkt und mit ca. 16° C recht kühl. Der starke Wind trug dazu bei, dass die gefühlte Temperatur deutlich kälter war. Die Küste ist sehr zerklüftet und am Strand sind bizarre Felsen. Die Berge entlang der Küste, sie sind nur wenige Hundert Meter von der Straße entfernt, sind mir kargen Büschen bewachsen –immerhin ein Bewuchs, ist schon deutlich mehr als in den vergangenen Tagen. Zwischendurch war immer wieder ein Dorf zu sehen. Nach ca. 120 Kilometer machte die Straße einen Linksknick in Richtung Berge. Es ging bis auf ca. 600 m bergauf. Kaum war ich wenige Kilometer von der Küste entfernt riss der Himmel auf und die Sonne schien wieder unermüdlich. So schön die Sonne war, so eintönig war wieder die Landschaft. Ich fuhr noch ca. 8 Kilometer entlang von einer Baumplantage – was jedoch angebaut wurde konnte ich nicht erkennen und dann war ich wieder in der Wüste. Nichts als Sand, Felsen und Berge. Die einzige Abwechslung war die Höhe und Struktur der Berge sowie die Farbe der Felsen. So fuhr ich die restlichen 170 Kilometer bis Vallenar zu dem vorreservierten Hotel.
Nachdem ich im Hotel eingecheckt und geduscht hatte bin ich in die Stadt gelaufen. Da das Frühstück heute Morgen sehr magere ausfiel hatte ich Hunger. Ich fand ein sehr nettes Lokal das zu dieser Zeit von vielen Geschäftsleuten besucht war - dann kann das Essen ja nicht so schlecht sein. Ich ging hinein und bestellte ein Steak mit Pommes Frites und gedünsteten Zwiebeln. Das Essen war sehr gut und die Portion war groß, ich war mehr als satt als ich fertig gegessen hatte. Anschließend ging ich zu einem Bankautomaten, denn ich brauchte noch Bargeld. Beim ersten Automaten hatte ich Probleme eine Transaktion zu starten. Meine Kreditkarte kam wieder heraus – eigentlich hätte ich sofort die Bank verlassen sollen, aber ein Banker half mir und sagte ich solle den anderen Automaten nehmen. Gesagt, getan, das Unheil fing damit an. Der Banker nahm meine Kreditkarte und er benötigte acht Versuche bis der Automat meine Karte lesen konnte. Auch hier hätte ich spätestens nach dem dritten Versuch einfach gehen sollen. Endlich wurde meine Karte gelesen, ich gab den PIN ein und klickte mich durch alle einzelnen Steps; nun musste nur noch das Geld ausgegeben werden. Meine Kreditkarte wurde wieder ausgegeben und im Display erschien „please wait – transaction in process“. Nachdem diese Meldung nun seit mehr als einer Minute erschienen ist fragte ich den Banker ob dies normal sei. Er sagte es könne durchaus sein dass der Vorgang länger dauert. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen kam ein Bluescreen ; typisch Windows – auch noch Windows XP, ich dachte immer dies wird nicht mehr supported, aber immerhin kein WIN 95 mehr! Was ist passiert: das Geld wurde von meiner Kreditkarte abgebucht, aber klein Geld wurde ausgegeben. Ich sprach mit dem Banker und dieser zuckte nur mit den Schultern. Das ist nicht das erste Mal dass mir so etwas auf dieser Reise passiert – inzwischen habe ich eine gesunde Abneigung gegen Banken und deren Angestellte. Der Banker sagte ich solle um 16:30 Uhr wieder kommen, denn dann sei der Manager wieder anwesend. Ich schaute auf meine Uhr, denn ich war sicher es ist ca. 14:00 Uhr – so war es. Macht der Manager tatsächlich drei Stunden Mittagspause – meine Abneigung gegen Banker erklomm die nächste Stufe – aus gesunder Abneigung wurde Abneigung. Nun gut, dann komme ich um 16:30 Uhr wieder. Ich wollte heute sowieso zum Friseur, so kann ich einen Teil der Wartezeit wenigstens sinnvoll überbrücken. Anschließend schlenderte ich noch durch die Stadt und ganz nach Deutscher Manier war ich Punkt 16:30 Uhr wieder bei der Bank. Ich fragte nach dem Manager und ich wurde vertröstet. Nach 10 Minuten fragte ich erneut und wurde wieder vertröstet. Aus Abneigung gegenüber Banker wurde pure Abneigung. Als ich zum dritten Mal abgewiesen wurde ging ich zur Polizei. Der einzige, der englisch sprach, war der Polizeichef – er wurde gerufen und ich erklärte ihm die Situation. Nachdem wir noch über Dies und Das gesprochen hatten bekam ich eine Polizeieskorte zur Bank. Plötzlich war der Manager zu sprechen und ich hatte innerhalb von 10 Minuten einen Bericht, verfasst in Englisch. Zurück bei der Polizei diktierte der Polizeichef ebenfalls einen Bericht und ich bekam auch diesen ausgehändigt. In dem Bericht wurde sogar aufgenommen dass die ganz Aktion von der Kamera der Bank gefilmt wurde und man sieht, dass kein Geld ausgegeben wurde. Meine Bank wird sich freuen einen weiteren Einspruch bei der Kartengesellschaft einreichen zu müssen. Ich hoffe nur, dass die Kartengesellschaft (ist ja auch eine Bank bei der Banker arbeiten) nicht meine Kreditkarte sperren möchte – dann würde meine Abneigung gegen diese Sparte auf ein neues unerreichtes Niveau gelangen.
Morgen fahre ich an die Küstenstadt La Serena. Und am darauf folgenden Tag geht es nach Argentinien.
(Bilder unter: Photos Chile)
23.11.2014
Von Antofangatsa (Chile) ca. 380 km nach Chanaral (Chile)
Heute Nacht habe ich gut geschlafen. Einerseits war das Bett sehr gut und breit, andererseits hat mich mein Schnupfen heute Nacht nicht geplagt. Ich schupfe seit 3 Tagen täglich morgens und abends warmes Salzwasser – ist zwar äußerst unangenehm, aber es scheint zu helfen.
Obwohl ich heute ca. 380 km zu fahren hatte, in der Acatama ist es meist aber nur gerade Straße, bin ich erst um 8:30 Uhr aufgestanden – ich meine so spät während meiner Reise noch nie aufgestanden zu sein. Nach dem Kultivieren bin ich um 8:45 Uhr zum Frühstück gegangen. Das Frühstück war in Form eines Buffets und es gab Kaffee, Tee, Kakao, Eier, verschiedene Brotsorten, Marmelade, Müsli und Obst. Alles in Allem ganz passabel – eben eine europäische Hotelkette und dazu noch in Chile, wo alles per se deutlich besser ist als in den übrigen Südamerikanischen Ländern die ich bisher bereist habe.
Um 9:30 Uhr war ich abfahrbereit. Ich fuhr vom Hotel zur ersten Tankstelle und habe vollgetankt. Nach vier Litern war der Tank bereits voll – eigentlich wäre ich mit meinem Benzinvorrat (Tank + 2 Ersatzkanister) gut bis an mein heutiges Etappenziel gekommen, aber eines habe ich auf dieser Reise gelernt; tanke voll, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, denn man weiß nie wann die nächste Tankstelle kommt!
Nach der Stadt ging es sofort wieder bis auf 2.100 m Höhe in die Berge der Acatama. Die Landschaft war erwartungsgemäß sehr karg – keine Pflanze, kein Wasser, nur Steine. Es ging immer wieder etwas bergan und dann wieder bergauf. Ich fuhr durch schmale und lange Täler. Die einzige Abwechslung war die Farbe der Felsen. Irgendwie ist es ein ungutes Gefühl so alleine durch eine der trockensten Gegenden der Erde zu fahren, zumal auf dieser Straße kein Verkehr herrscht.
Nach ca. 220 Kilometer ging es wieder bergab in die Ortschaft Taltal. Taltal ist eine Hafenstadt und hat 12.000 Einwohner. Ich kam an einer Tankstelle vorbei und tankte nochmals voll, obwohl ich noch mehr als die Hälfte des Tanks übrig hatte – aber, siehe oben, tanke voll wann immer sich die Gelegenheit ergibt.
Nach der Ortschaft Taltal fuhr ich einige Kilometer entlang der Küste bis es wieder auf ca. 1.800 m Höhe in die Acatama ging. Mit jedem Kilometer merkte man dass am sich dem Ende der Actama nähert. Die Landschaft wird nicht grüner, aber die Wüste verändert sich. Die Berge haben eine andere Farbe und man sieht zwischendurch eine zarte Pflanze. Kurz vor Chanaral zeigt sich die Acatama nochmals von ihrer trockensten Seite – nichts als Felsen und Sand.
In Chanaral hatte ich mir ein Hotel gebucht –überraschenderweise ist das Hotel deutlich besser als erwartet.
Ich werde in Chile noch zwei Tage entlang der Pazifikküste fahren, dann fahre ich über den 4.780 m hohen Grenzpass Aqua Negra nach Argentinien. Hoffentlich sehe ich morgen einmal wieder grüne Pflanzen, die Wüste ist herrlich, aber langsam wird es mir zu viel.
(Bilder unter: Photos Chile)
22.11.2014
Von Calama (Chile) ca. 220 km nach Antofangatsa (Chile)
Heute Morgen habe ich ausgeschlafen und bin erst um 8:30 Uhr aufgestanden. Heute stand ja nur eine kurze Etappe an. Das Frühstücksbuffet im Hotel war ganz passabel, es gab Kaffee, Tee, Kakao, Müsli, Schinken, Käse, Marmelade und Joghurt. Gegen 10:00 Uhr hatte ich alles gepackt und das Motorrad beladen. Die Sonne schien, ist in der Acatama üblich, und die Temperatur lag bei angenehmen 30° C. Die Stadt Calama ist eine Oase in der Actama, daher war ich, nachdem ich die Stadt verlassen hatte, wieder Mitten in der Wüste. Die Acatama erstreckt sich über eine Distanz von rund 1200 Kilometern zwischen den Städten Tacna im Süden Perus und Copiapo im Norden Chiles. Entlang der Straße sind mehr oder weniger weiten Entfernung immer wieder Erhebungen zu sehen. Wie bereits gestern geschrieben wächst hier gar nichts. Entlang der Straße sind immer wieder Ruinenstädte zu sehen, ansonsten nur Steine und Sand. So fuhr ich ca. 200 Kilometer, dann ging es wieder bergab an die Küste in die Stadt Antofangasta. Die Stadt hat im Jahresdurchschnitt 8,8 Sonnenstunden pro Tag und es regnet lediglich im Juni (ca. 1,4 mm).
Für heute Nacht habe ich mir das Ibis-Hotel in Antofagasta gebucht. Da diese Gegend sehr dünn besiedelt ist muss man die Etappen nach den Übernachtungsmöglichkeiten buchen. Von meinem Zimmer aus kann ich sowohl das Meer als auch die Berge sehen.
In Chile gibt es richtige Fußgängerzonen mit richtigen Einkaufszentren, Boutiquen, Cafés, Speiselokalen, Pubs und Eisdielen und noch viel mehr. Im Grunde alles was man sich wünscht. In den Supermärkten gibt es richtiges Brot, gute Wurst und guten Käse. In ging in einen Supermarkt gegangen und wollte mir nur etwas zu trinken kaufen, dann sah ich Ciabattabrötchen, Salami und eingelegte Oliven. Ich konnte nicht einfach widerstehen. Gestern Abend aß ich im Restaurant des Hotels ein sehr gutes Sirloin Steak und heute ein gutes Vesper. Dies waren die besten Abendessen seit Monaten. Es wird Zeit wieder was auf die Rippen zu bekommen, ich habe in den letzten Wochen ca. 14 kg abgenommen.
Morgen fahre ich entlang der Küste nach Chanaral.
(Bilder unter: Photos Chile)
21.11.2014
Von Iquique (Chile) ca. 380 km nach Calama (Chile)
In dem Hotel gab es erst ab 8:15 Uhr Frühstück – war mir eigentlich zu spät, da ich heute ca. 380 Kilometer fahren muss. Ich stand um 8:00 Uhr auf, denn heute Nacht habe ich wegen meiner Erkältung nicht gut geschlafen. Ich konnte schlecht atmen und mir steckte irgendetwas im Hals. Ich dachte die Erkältung geht nun endlich vorüber, aber die Kälte von gestern Morgen hat wohl sein Übriges dazu beigetragen. Nach dem Frühstück wollte ich das Hotel mit meiner Kreditkarte bezahlen, aber er gab ständig Kommunikationsprobleme. Nach ca. 20 Minuten bezahlte ich die Rechnung, obwohl es mir nicht recht war, in bar.
Um 9:30 Uhr war ich endlich abfahrbereit. Ich fuhr insgesamt ca. 220 Kilometer entlang der Küste. In diesem Teil besteht Chile ausschließlich aus Wüste. Entlang der Küste sind Berge, diese haben jedoch keine Vegetation, dafür ist der Pazifik umso schöner. Blaugrünes Wasser und lange Sandstrände, allerdings im nirgendwo. Nach ca. 100 Kilometer kam ich an eine Kontrollstation, alle Fahrzeuge mussten anhalten und die Papiere wurden geprüft. Ich musste meine temporäre Einfuhrerlaubnis für mein Motorrad vorzeigen, sonst nichts. Nach ca. 220 Kilometer fuhr ich in die Berge Richtung Atacama und folgte der Ruta 24 ca. 140 Kilometer bis Calama. Zu Beginn ging es bis auf ca. 1.000 Meter steil bergauf, dann erreichte ich eine Hochebene. Die gesamte Hochebene bestand aus Steinen und Sand, kein einziger Grashalm oder ein Busch – nichts, hier weigern sich sogar die primitivsten Pflanzen zu wachsen. Ich folgte der Hochebene, die Straße stieg allmählich bis auf 2.400 m Höhe an und ich erreichte Calama.
Die Atacamawüste ist eine der trockensten und wasserärmsten Landschaft der Erde. Ein auffälliges Landschaftselement in der Atacama sind die zahlreichen Salzwüsten.
Ich fuhr zu dem vorgebuchten Hotel und checkte ein. Das Zimmer ist gut, für den Preis von 120 USD kann man auch etwas erwarten. Da das Hotel etwas außerhalb der Stadt liegt habe ich im Hotel ein Sirloin-Steak gegessen. Das Steak war teuer, aber sehr gut und auf den Punkt gebraten. Dies war seit Monaten das erste gute Fleisch, die anderen Beefsteaks, die ich gegessen hatte, waren hauchdünn und totgebraten.
Chile ist sehr teuer, Hotels kosten das 5-6 fache als in den restlichen Ländern Südamerikas. Ich werde noch 4 Tage entlang der Küste fahren, dann fahre ich nach Argentinien.
(Bilder unter: Photos Chile)
20.11.2014
Von Grenze Chile ca. 260 Kilometer nach Iquique (Chile)
Ich erreichte die Grenze nach Chile, parkte mein Motorrad und ging in das Gebäude. An der Immigration standen schon wieder mind. 60 Personen vor mir – allmählich begann ich Busse zu hassen. Ich stellte mich an und war nach ca. 50 Minuten an der Reihe. Ich musste nicht nur mein Touristenkarte an der Immigration Bolivien abgeben sondern musste noch ein Formular ausfüllen – weshalb weiß wohl niemand. Ich füllte das Formular aus und war gerade rechtzeitig damit fertig, denn es kamen schon wieder Personen aus zwei Bussen. Der Bolivianische Beamte stempelte meinen Ausweis, ich ging zum Schalter nebenan, der Chilenischen Immigration. Er schaute lediglich flüchtig in meinen Reisepass und stempelte meinen Ausweis. Am nächsten Schalter musste ich die temporäre Einfuhrgenehmigung für mein Motorrad beantragen. Der Beamte sprach gerade mit einem Kollegen, als er mich sah kam er sofort frohgelaunt an den Schalter – ich hatte schon die Befürchtung er wäre mürrisch weil er sein Gespräch unterbrechen musste. Er fragte nach meinem Ausweis und dem Fahrzeugschein. Er gab die Daten ein und füllte ein Formular aus – ich musste nichts machen außer kurz warten. Innerhalb von fünf Minuten hatte ich meine Papiere. Nun musste ich noch durch den Zoll, er begleitete mich, weil ich das notwendige Zollpapier nicht ausgefüllt hatte. Er füllte es für mich aus und wünschte mir eine gute Reise. Von dieser Freundlichkeit können sich einige eine Scheibe abschneiden und es wäre immer noch genug übrig.
Der Zollbeamte kontrollierte meine Koffer und mein Tankrucksack auf Obst – die Einfuhr von Obst in nach Chile ist verboten. Ich musste meine Gepäckrolle zum Röntgen bringen, auch hier strahlte mir Freundlichkeit entgegen. Als ich wieder bei meinem Motorrad war deutete mir der Zollbeamte dass ich fertig sei. Das ging insgesamt sehr schnell, wenn man die Wartezeit abzieht.
Ich fuhr entlang der Hochebene, die Landschaft war karg und mit kleinen Büschen bewachsen. Rund um die Hochebene sah ich Berge. An einer Polizeikontrolle wurde mir freundlich zugewunken und ich durfte, ohne anzuhalten zu müssen, weiterfahren. Nach ca. 40 Kilometer ging es bergab in eine weitere Hochebene. In dieser Hochebene war ein riesiger Salzsee, von drei Seiten von Bergen umgeben. Die Gegend wurde immer karger, pure Steinwüste. Nach ca. 170 Kilometer ging es bergab in Richtung Süden, es wurde immer wärmer. Die Temperatur stieg auf ca. 31° C, dafür kam ein starker Seitenwind von Richtung Osten. Auf ca. 400 m Höhe bog ich auf die Ruta 5 in Richtung Iquique ab. Inzwischen war aus der Steinwüste eine Sandwüste geworden. Kurz vor Iquique ging es steil bergab, Ich hatte einen sehr schönen Blick auf die Stadt, auf das Meer und auf die Sanddünen vor der Stadt. Um 15:45 Uhr erreichte ich die Position wo das Hotel sein sollte – es war aber nicht da. Ich hielt an und schaute auf das Navi. Sofort kamen drei Passanten und fragten ob sie mir helfen können. Ich schilderte mein Problem, alle sprachen Englisch, und sie sagten mir wo das Hotel ist. Ich war zwar in der richtigen Straße, aber drei Block vom Hotel entfernt. Im Nu war ich im Hotel und checkte ein.
Ich packte meine Sachen aus, duschte und wollte meine Akkus laden. Mit entsetzen stellte ich fest, dass hier die Steckdosen nach Europäischer Standard gebaut sind. Für mein Laptop hatte ich das Deutsche Ladegerät dabei, für meine in Mexiko gekaufte Kamera hatte ich jedoch nur einen Amerikanischen Stecker. So ein Mist, was mache ich nun. Ich machte mir bereits Gedanken wie ich etwas basten könne. Ich ging zur Rezeption und fragte on und o ich einen Adapter kaufen könne. Der Besitzer des Hotels war an der Rezeption und ich bekam einen Adapter geschenkt – so eine Gastfreundlichkeit ist umwerfend. Ich ging auf das Zimmer und adaptierte meine Geräte an die Ladegeräte. Anschließend ging ich an den 100 Meter vom Hotel entfernten Strand zum Schwimmen im Meer.
Ich bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Chile ist sauber, die Menschen freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit und das Land ist Europäisch eingestellt.
Morgen werde ich wahrscheinlich an der Küste entlangfahren und die Sonne und Wärme genießen – kalt und windig wird es noch früh genug.
(Bilder unter: Photos Chile)
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